Lichtfarbe, Wattzahl oder Abstrahlwinkel – vor dem Kauf von Beleuchtung gibt es einiges zu beachten. Leuchten, die in Feuchträumen, wie dem Badezimmer, oder im Außenbereich eingesetzt werden, müssen zudem besondere Anforderungen erfüllen. Je nach Einsatzort ist das Licht verschiedenen äußeren Einflüssen, wie Wasser und Fremdkörpern, ausgesetzt. Ein Deckenspot in der Nähe der Dusche kann mit Spritzwasser in Berührung kommen, eine Bodenleuchte im Garten dagegen auch starkem Regen und Schnee ausgesetzt sein.
Wenn Sie eine Leuchte für Ihr Bad, den Garten oder die Terrasse suchen, sollten Sie daher immer auf die IP Schutzart achten. Dies garantiert nicht nur eine lange Lebensdauer, sondern sorgt auch für Ihre Sicherheit beim Umgang mit elektronischen Geräten.
Bei uns erfahren Sie, was es mit den IP Schutzarten auf sich hat, worin der Unterschied zu den Schutzklassen besteht und welche Schutzart Sie jeweils bei Ihrer Beleuchtung im Innen- und Außenbereich benötigen.
Was bedeuten die IP Schutzarten?
Um die Eignung von elektrischen Geräten für verschiedene Umgebungsbedingungen zu klassifizieren, werden diese mit IP Schutzarten gekennzeichnet. Die Abkürzung IP steht für „International Protection“ (Internationaler Schutz) und ist eine offiziell anerkannte europäische Norm. Besser beschreibt die Übersetzung „Ingress Protection“ (Schutz gegen Eindringen) den Sinn und Zweck der Schutzarten. Sie wird vor allem im englischen Sprachraum verwendet.
Die IP Schutzart gibt an, wie gut eine Leuchte gegen das Eindringen von Wasser und Fremdkörpern bzw. gegen äußere Einflüsse geschützt ist. Da es sich um eine international einheitliche Bezeichnung handelt, lässt sich damit schnell erkennen, welche Leuchte für welchen Zweck geeignet ist. Die Schutzart wird direkt auf der Produktverpackung angegeben.
Der IP-Code setzt sich aus zwei Ziffern zusammen:
Erste Ziffer: Schutz gegen Fremdkörper und Berührung
Zweite Ziffer: Schutz gegen Wasser
Insbesondere die zweite Ziffer ist im Bereich Leuchten und Lampen wichtig, da Wasser in Kombination mit elektrischen Geräten sehr gefährlich werden kann. Ist nur eine Eigenschaft für ein Gerät relevant, wird die andere Ziffer durch ein X ersetzt. IP0X bedeutet, dass weder ein Schutz vor Wasser noch vor Fremdkörpern besteht.
Was ist der Unterschied zwischen IP Schutzarten und Schutzklassen?
Die Begriffe Schutzart und Schutzklasse werden häufig synonym verwendet, obwohl sie zwei völlig verschiedene Bedeutungen haben. „IP-Schutzklasse“ ist daher keine gültige Bezeichnung.
Wie schon oben beschrieben, steht die Schutzart für den Schutz von technischen Geräten gegen Wasser, Fremdkörper und Berührungen. Sie liefert keine Information darüber, wie der Nutzer bei der Verwendung eines elektrischen Gerätes geschützt ist.
Die Schutzklassen beziehen sich hingegen auf gefährliche Spannungen und treffen eine Aussage über den Schutz des Nutzers. Sie zeigen, welche Sicherheitsmaßnahmen getroffen wurden, um bei indirekter oder direkter Berührung einen Stromunfall zu vermeiden. Insbesondere bei Geräten mit metallischen Gehäusen ist die Gefahr bei Isolationsschäden groß, dass das Gehäuse spannungsführend wird und eine lebensbedrohliche Situation entsteht. Um dies zu vermeiden, werden Maßnahmen ergriffen, die in den Schutzklassen definiert sind. In der EU sind nur drei (I bis III) der vier international (0 bis III) gültigen Schutzklassen zulässig.
Die Norm DIN EN 61140 schreibt vor, dass Geräte mit Schutzklasse I nicht gekennzeichnet werden müssen. Bei den Schutzklassen II und III besteht hingegen eine Markierungspflicht mit dem jeweiligen Leiterkennzeichen auf dem Anschlusskabel.
Unterschied zwischen Schutzart und Schutzklasse auf einen Blick:
Schutzart: Schutz von elektrischen Geräten vor Wasser, Fremdkörper und Berührung
Schutzklasse: Schutz des Nutzers von elektrischen Geräten vor berührungsgefährlichen Spannungen
Die Schutzklassen 0 bis III
Schutzklasse 0
Verfügen die stromführenden Teile eines Geräts nur über eine Basisisolierung, dann werden sie der Schutzklasse 0 zugeordnet. Da kein zusätzlicher Schutz gegen Stromschläge besteht, dürfen diese Geräte in Deutschland und Österreich nicht verkauft bzw. betrieben werden.
Schutzklasse I:
Ist ein Schutzleiter verbaut, dann wird das Gerät der Schutzklasse I zugeordnet. Der Schutzleiter verbindet als zusätzliches Kabel die stromführenden Teile und die Erdung. Er verhindert, dass, bei einem Defekt des stromführenden Teils, ein unkontrollierter Stromfluss entsteht. Stattdessen kommt es zu einem Kurzschluss. Dieser verhindert, dass Nutzer bei einer Fehlspannung einen Stromschlag bekommen. Die Schutzklasse I findet man vorrangig bei großen Geräten im Haushalt, wie Waschmaschine, Wäschetrockner oder Kühlschrank, aber auch bei Deckenleuchten.
Schutzklasse II:
Bei Geräten und Leuchten der Schutzklasse II ist, anstatt des Schutzleiters, eine doppelte oder verstärkte Isolierung vorhanden. Indem die Isolierung die stromführenden Teile von den berührbaren Teilen eines Gerätes abschirmt und im Inneren hält, wird ein Stromschlag verhindert. Lampen mit Euro-Stecker wie Steh- oder Tischlampen und Haushaltskleingeräte (z. B. Rasierer, Haartrockner oder Kaffeemaschine) sind meist mit Schutzklasse II ausgestattet.
Schutzklasse III:
Geräte mit Schutzklasse III sind nicht nur vollständig isoliert, sondern werden zudem mit Schutzkleinspannung (PELV, Protective Extra Low Voltage) oder Sicherheitskleinspannung (SELV, Safety Extra Low Voltage) betrieben. Das bedeutet, dass maximal 50 Volt Wechselspannung oder 120 Volt Gleichspannung fließen dürfen. Da in Europa die Netzspannung gewöhnlich bei 230 Volt liegt, ist bei netzbetriebenen Geräten ein Sicherheitstransformator notwendig. Weitere geeignete Spannungsquellen sind Batterien oder Akkumulatoren (Akkus). Medizinische Geräte sowie Spielzeuge und Geräte, die in der Nähe der Dusche oder der Badewanne verwendet werden, verfügen über die Schutzklasse III.
Welche Schutzarten werden in Innenräumen benötigt?
Bei der Auswahl der passenden Beleuchtung für das eigene Zuhause spielt nicht nur das Design oder die Lichtfarbe der Leuchten eine Rolle. Je nach Raum und Einsatzort, ist der Schutz gegen Fremdkörper und vor allem Wasser wichtig.
IP Schutzart im Wohnzimmer, Küche, Schlafzimmer, Flur, Büro oder Kinderzimmer
Leuchten und Lampen in Wohninnenräumen sind nur geringen äußeren Einflüssen ausgesetzt. Daher muss hier die Schutzart nicht beachtet werden. In den meisten Fällen haben Einbaustrahler, Deckenspots oder Hängelampen die Schutzart IP20, was für den Einsatzzweck völlig ausreicht.
IP Schutzart im Badezimmer
Im Bad herrscht eine erhöhte Luftfeuchtigkeit und auch der Kontakt mit Wasser ist möglich. Aus diesem Grund stellt dieser Innenraum einen Spezialfall in Bezug auf die IP Schutzarten dar. Je nachdem, in welchem Bereich im Badezimmer eine Leuchte installiert werden soll, sind verschiedene IP-Werte notwendig:
Beleuchtung an der Decke des Badezimmers (nicht in Dusch- oder Badewannennähe)
Grundsätzlich genügt hier die Schutzart IP20, da die Leuchte keinem direkten Wasser ausgesetzt ist. Allerdings können Deckenleuchten, insbesondere bei kleinen Bädern mit niedrigeren Decken, vermehrt Wasserdampf ausgesetzt sein, was sich langfristig auf die Lebensdauer auswirken könnte. Um auf Nummer sicher zu gehen, empfehlen wir Deckenlampen mit mindestens IP44.
Beleuchtung in der Nähe der Dusche und Badewanne
Ist der Bereich bis zu 60 cm von der Dusche und Badewanne entfernt und bis zu 2,25 m hoch, sollte die Leuchte die Schutzart IP44 aufweisen. Dadurch ist sie vor Spritzwasser aus jeder beliebigen Richtung geschützt. Auch bei der Beleuchtung über dem Waschbecken ist eine Spiegelleuchte mit IP44 ratsam.
Beleuchtung in Dusch- und Badewannenumgebung
Rund um die Dusche und Badewanne, z. B. Leuchten über der Dusche, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Leuchte mit einer größeren Menge an Wasser in Berührung kommt, hoch. Daher wird hier die Schutzart IP65 benötigt, da sie den Schutz vor Strahlwasser von jeder Seite gewährleistet.
Beleuchtung in der Duschwanne und Badewanne
In diesem Bereich müssen die Leuchten mindestens die IP Schutzart 67 aufweisen, damit auch bei zeitweiligem Untertauchen die Wasserdichtigkeit garantiert ist.
IP Schutzart in anderen Feuchträumen, wie dem Keller oder der Garage
Im Keller, insbesondere wenn dort Wäsche gewaschen bzw. getrocknet wird, und in der Garage kann es zu erhöhter Luftfeuchtigkeit kommen. Daher empfehlen wir hier den Einsatz von Leuchten mit IP44 Schutzart, auch wenn diese höchstwahrscheinlich keinem Spritzwasser ausgesetzt sind.
Welche Schutzarten werden im Außenbereich benötigt?
Im Außenbereich, wie dem Garten, der Terrasse oder der Einfahrt herrschen völlig andere Bedingungen als in Innenräumen. Da sich die Witterung immer wieder ändert, sollten die Leuchten besonders robust und sowohl gegen Wasser als auch Fremdkörper wie Staub oder Insekten geschützt sein. Welche IP Schutzart notwendig ist, hängt von dem Ort ab, an dem Sie die Beleuchtung montieren wollen. Grundsätzlich gilt: Je höher der IP-Wert, desto besser sind Leuchten und Lampen, aber auch Wetterstationen, Alarmanlagen oder Bewegungsmelder im Außenbereich vor den äußeren Einflüssen geschützt.
IP Schutzart im Eingangsbereich und an der Hausfassade
Wandleuchten, z. B. an der Eingangstüre und Einbaustrahler im Vordach sind nur bedingt durch die Architektur geschützt und dem Wetter ausgesetzt. Daher ist mindestens Schutzart IP44 notwendig, damit der erforderliche Schutz auch bei Spritzwasser aus beliebiger Richtung gewährleistet ist. Reinigen Sie z. B. einen Weg, bei dem Wasser aufspritzt und die Wandleuchte trifft, bleibt diese trotzdem dicht.
IP Schutzart in der Einfahrt
In der Einfahrt sind Bodeneinbaustrahler die richtige Wahl. Da diese Leuchten hier nicht überdacht sind, sind sie Wind und Wetter ausgesetzt. Bei starkem Regen kann es zudem vorkommen, dass die Bodenspots für eine Zeit vollständig mit Wasser bedeckt sind. Daher sind Leuchten mit mindestens Schutzart IP67 die richtige Wahl. Wichtig ist außerdem, dass die Bodeneinbauleuchten betretbar und befahrbar sind und damit auch größeren Belastungen standhalten.
IP Schutzart auf der Terrasse
Da Terrassen häufig überdacht sind, ist hier eine Schutzart von IP44 ausreichend. Die Beleuchtung ist damit vor Spritzwasser, z. B. in Form von seitlich kommendem Regen, geschützt und auch Staub und kleine Insekten finden keinen Weg in das Gehäuse der Leuchte.
Welche IP Schutzart benötige ich im Garten?
Im Garten gibt es verschiedene Bereiche, die Leuchten mit unterschiedlichen Schutzarten benötigen. Je näher sich die Beleuchtung am Boden befindet, desto höher sollte der IP-Wert sein.
Pollerleuchten, die Wege und Pfade erhellen, und Gartenstrahler, mit denen besondere Pflanzen in Szene gesetzt werden, sollten mit mindestens Schutzart IP 44 ausgestattet sein. Auch bei Außensteckdosen ist dieser IP-Wert ausreichend.
Leuchten, bei denen die Möglichkeit besteht, dass sie in Berührung mit einem Wasserstrahl (z. B. aus dem Gartenschlauch) kommen, sind ab IP65 geschützt. Hier können auch kleine Staubpartikel der Beleuchtung nichts anhaben.
Bei Bodeneinbauleuchten (z. B. im Blumenbeet) ist ein deutlich höherer Schutzgrad notwendig, daher sind Sie mit Schutzart IP67 auf jeden Fall auf der sicheren Seite. Die Bodenspots sind vollständig gegen Staubeintritt geschützt und bleiben auch bei zeitweiligem Untertauchen wasserdicht. Somit besteht selbst bei Schnee, der die Leuchten einige Zeit bedeckt, keine Gefahr. Auch in der Nähe des Gartenteichs oder Pools ist die Schutzart IP67 erforderlich.
Unterwasserleuchten, die Sie in Ihrem Pool, Whirlpool oder Teich installieren wollen, müssen gegen dauerhaftes Untertauchen geschützt sein und benötigen daher die Schutzart IP 68.
Übrigens: Der Begriff „wasserdicht“ trifft nur auf Leuchten mit mindestens IP67 zu.