Neben Lumen und Watt ist die Lichtfarbe ein wichtiges Auswahlkriterium beim Kauf eines Leuchtmittels. Ob ein Raum gemütlich und behaglich, einladend und anregend oder nüchtern und sachlich wirkt, hängt primär von der Farbtemperatur des Lichtes ab.
Der folgende Beitrag hilft Ihnen bei der Wahl der passenden Lichtfarbe für Ihren Anwendungsbereich.
Gestalten Sie Ihre Räume in Zukunft bewusst mit Licht!
Was sind Lichtfarben?
Der Begriff Lichtfarbe bezeichnet die Eigenfarbe eines Lichtes, das von einer selbstleuchtenden Lichtquelle (z. B. Sonnenlicht, Glühbirne oder LED) erzeugt wird.
Um Leuchtmittel zu charakterisieren und zu vergleichen ist die Lichtfarbe eine wichtige Eigenschaft. Die Lichtfarbe selbst hat keine Einheit, sondern hängt von der Farbtemperatur ab. Eine weitere Größe zur Beschreibung von elektrischem Licht ist der Farbwiedergabeindex.
Farbtemperatur
Mit der Farbtemperatur wird der Farbeindruck eine Lichtquelle beschrieben. Die Maßeinheit der Farbtemperatur ist die thermodynamische Temperaturskala Kelvin (K).
Je höher die Kelvinzahl, desto „kälter“, je niedriger, desto „wärmer“ das Licht. Dies erscheint im ersten Moment etwas ungewohnt, da wir es von Celsius-Temperaturskala genau andersherum gewohnt sind.
Die Kelvin-Skala beginnt bei 1.500 Kelvin (Kerzenlicht) und endet bei ca. 10.000 Kelvin (wolkenloser, nördlicher Himmel). Reines Weiß wird bei ca. 7.000 Kelvin erzeugt und entspricht dem Tageslicht.
Hinweis:
Die Lichtfarbe wird oft mit RGB-Licht verwechselt. Die Bezeichnung bedeutet aber nicht, dass ein Licht rot, gelb oder blau leuchtet, sondern charakterisiert den Weißton (warm oder kalt) einer Lichtquelle.
Farbwiedergabeindex
Die Farbwirkung eines Objektes hängt im Wesentlichen vom Beleuchtungslicht ab. Ein grünes Sofa im Wohnzimmer erscheint je nach Tageszeit und Lichteinfall in unterschiedlichen Grüntönen, nachts bei ausgeschaltetem Licht wirkt alles um uns herum grau und schwarz.
Mit dem Farbwiedergabeindex Ra (Referenzindex allgemein) bzw. CRI (Colour Rendering Index) wird künstliches Licht im Vergleich zu natürlichem Licht bewertet. Er dient somit als Qualitätskriterium von Beleuchtungsprodukten. Je höher der Indexwert, desto originalgetreuer werden die Farben eines beleuchteten Objektes wiedergegeben.
Eine optimale Lichtquelle enthält, wie beim Sonnenlicht, alle Spektralfarben (diese werden z. B. bei einem Regenbogen sichtbar). Hier liegt der Ra-Wert bei 100, was eine vollkommen natürliche Farbwiedergabe bedeutet.
Bei einem Wert von 80 Ra, oder höher haben Lichtquellen eine gute, ab 90 eine sehr gute Farbwiedergabe.
In Innenräumen sollte der Wert nicht unter 80 Ra liegen, da sonst die Farben von z. B. Kleidung oder Speisen zu sehr verfälscht werden. Besonders relevant ist der Farbwiedergabeindex immer dann, wenn eine exakte Farbwiedergabe wichtig ist, z. B. in Arztpraxen, Küchenstudios, Designstudios, Modegeschäften, Supermärkten, Verkaufsräumen oder Fachgeschäften.
Die folgende Grafik zeigt die Farbwirkung bei verschiedenen Ra-Werten:
Der Farbwiedergabeindex steht übrigens in keinem Zusammenhang zur Farbtemperatur. Lampen mit identischem Kelvinwert können je nach Ra-Wert die Umgebungsfarben unterschiedlich wiedergeben.
Die folgende Tabelle zeigt den Farbwiedergabeindex von verschiedenen Lichtquellen:
Lichtquelle
Farbwiedergabeindex
Tageslicht / Glühbirne / Halogenlampe
bis 100 Ra
LED-Lampen
80 bis 95 Ra
Energiesparlampen
80 bis 89 Ra
Leuchtstofflampen
70 bis 85 Ra
Hinweis:
Bei einigen Herstellern findet man bei den lichttechnischen Daten von Leuchtmitteln eine dreistellige Ziffer, z. B. 840. Die erste Zahl steht für den Farbwiedergabeindex, die zweite für den Kelvinwert. Ein Leuchtmittel mit 840 hat demnach einen Ra von 80-89 und 4000 Kelvin.
Welche Lichtfarben gibt es?
Allgemein wird zwischen drei verschiedenen Lichtfarben unterschieden: Warmweiß (2.500 bis 3.300 K), neutralweiß bzw. universalweiß (3.300 bis 5.300 K) und tageslichtweiß bzw. kaltweiß (> 5.300 K).
Warmweiß
Wie der Name es schon vermuten lässt, strahlt warmweißes Licht eine angenehme Wärme aus. Es schafft eine gemütliche Atmosphäre und eignet sich gut zur indirekten Beleuchtung. Gerade im eigenen Zuhause wie Wohnzimmer, Schlafzimmer oder im Flur eignet sich warmweiß optimal als Lichtfarbe. Und auch in Restaurants und Bars lässt sich mit warmem Licht eine behagliche Stimmung erzeugen.
Neutralweiß
Eine Beleuchtung mit neutralweißem Licht ist ideal zum Arbeiten, ohne dabei komplett den Wohlfühlcharakter zu verlieren. Es ist angenehm hell und daher besonders im Badezimmer, Treppenhaus, Homeoffice oder Fitnessstudio sehr passend.
Tageslichtweiß
Tageslichtweißes Licht kommt dem natürlichen Tageslicht sehr nahe und ist aufmerksamkeitsfördernd und aktivierend. Hohe Kontraste und eine sachliche Wirkung sind typische Merkmale dieser Beleuchtung.
Tipp:
Beim Kauf eines Leuchtmittels oder einer Leuchte sollte immer auf die genaue Kelvinzahl geachtet werden. Die Lichtfarbe allein gibt nur eine grobe Richtung bzw. den Kelvinbereich an, nicht aber den konkreten Kelvinwert.
Beispiel: Das Licht eines Leuchtmittels mit 1.800 Kelvin leuchtet sehr rötlich und ähnelt stark einem Kerzenschein. Die Farbe einer Leuchte mit 3.000 Kelvin geht eher ins gelbliche. Auch wenn die Farbtemperatur bei beiden Lampen warmweiß ist, unterscheidet sich die Lichtwirkung deutlich voneinander.
Welche Lichtfarbe hat eine LED im Vergleich zu anderen Leuchtmitteln?
In den Anfangszeiten war das Licht von LEDs kalt und ungemütlich. Die Technik hat sich aber inzwischen enorm weiterentwickelt. Heutzutage können moderne LEDs jede beliebe Lichtfarbe erzeugen und auch buntes RGB-Licht ist kein Problem mehr.
Das breite Spektrum von LEDs reicht von ca. 1.000 bis 10.000 Kelvin, je nach Modell. Besonders praktisch sind dimmbare oder Smart Home Lampen, bei denen sich die Lichtfarbe individuell den Bedürfnissen anpassen lässt.
Ein weiterer Vorteil von LEDs: auch beim Thema Energieeffizienz und Haltbarkeit sind sie den klassischen Leuchtmitteln deutlich überlegen.
Klassische Glühbirnen enthalten hohe Anteile der warmen Farben wie Rot, Orange und Gelb. Dadurch entsteht das typische warmweiße Licht mit einer Farbtemperatur von rund 2.700 Kelvin. Glühbirnen erzeugen in Wohnräumen eine angenehm gemütliche Atmosphäre zum Ausruhen und Entspannen. Daher erfreuten sie sich, bis zum Glühbirnenverbot im Jahr 2009, großer Beliebtheit.
Energiesparlampen, die Nachfolger der Glühbirne, sind fortschrittlicher – sie können warm-, neutral- und tageslichtweiß leuchten. Allerdings erreichen sie ihre volle Helligkeit erst nach ein paar Sekunden und müssen, aufgrund von giftigem Quecksilber, im Sondermüll entsorgt werden.
Bei Halogenlampen beträgt die Farbtemperatur zwischen 2.700 und 3.200 Kelvin. Zwar sind sie nach dem Einschalten sofort hell, aber der Energieverbrauch ist deutlich höher als bei Energiesparlampen und LEDs.
Daher sind LED-Lichtquellen klar die absoluten Sieger und Alleskönner. Sowohl bei der Lebensdauer, Lichtqualität und als auch beim Stromverbrauch übertrumpft die LED-Technik mittlerweile alle Aspekte anderer Lampenarten.
Welche Lichtfarbe ist für welchen Raum geeignet?
Wie ein Raum wirkt, wird maßgeblich von der Lichtfarbe beeinflusst und auch Objekte, wie z. B. die Auslage beim Bäcker, können mit dem passenden Licht besonders in Szene gesetzt werden. Je nachdem, welche Lichtstimmung erzeugt werden soll, unterscheidet sich die optimale Lichtfarbe in den einzelnen Räumen:
Die passende Lichtfarbe für Wohn-, Schlaf-, Ess- und Kinderzimmer
Warmweißes Licht ist immer dann gut geeignet, wenn Gemütlichkeit und Entspannung im Vordergrund stehen. Eine Lampe mit 2.700 bis 3.300 Kelvin ist ideal, denn je niedriger der Kelvinwert, desto rötlicher ist das Licht. Die Lichtfarbe ähnelt einer Kerze oder einem fortschreitenden Sonnenuntergang. Das Licht wirkt warm, behaglich und beruhigend.
Egal, ob beim gemütlichen Abendessen mit der Familie, Relaxen auf der Couch oder Lesen an einem verregneten Herbsttag – die Atmosphäre lädt zum Verweilen und Wohlfühlen ein.
Die passende Lichtfarbe für Arbeitszimmer, Küche, Bad und Hobbyraum
Bei neutralweißem Licht ist der Anteil an blau leuchtenden Frequenzen erhöht. Dadurch wirkt die Beleuchtung ermunternd, aber trotzdem nicht ungemütlich.
Besonders wenn eine lange Konzentration gefordert ist, wie beim Arbeiten oder Kochen, dann ist neutralweißes Licht gut geeignet. Die Kontraste werden verstärkt, ohne dass das wohnliche Ambiente verloren geht. Auch bei der Hausarbeit, der täglichen Pflege im Bad oder beim Schminken ist ein neutralweißes Licht empfehlenswert.
Beim gemütlichen Entspannen in der Badewanne lässt hingegen eine indirekte Beleuchtung mit warmweißem Licht die richtige Stimmung aufkommen.
Die passende Lichtfarbe für Keller, Garage, Werkstatt, Industrie und Shop:
Das kalte und technische Tageslichtweiß wird hauptsächlich in der Industrie eingesetzt. Der Blauanteil ist besonders hoch, was die Konzentrationsfähigkeit und das Leistungsvermögen erhöht. Tageslichtweißes Licht gleicht einem hell erleuchteten Mittagshimmel, denn das natürliche Licht am Tag wirkt auch bläulich und kalt und nicht warm, wie oft angenommen wird.
In Nutzräumen, wie Fabrik- oder Lagerhallen scheint oft kein Tageslicht. Hier ist eine Beleuchtung mit tageslichtweißer Lichtfarbe optimal geeignet, um das natürliche Licht zu simulieren. Um die Farben von Kleidung oder Möbeln nicht zu verfälschen, wird meist auch in Shops mit großer Verkaufsfläche diese Lichtfarbe eingesetzt.
Letztendlich kommt es beim Thema Lichtfarbe aber auch immer auf den persönlichen Geschmack an, denn die Lichtempfindung ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Außerdem kann es auch Sinn machen, mehrere Lichtfarben in einem Raum zu kombinieren, z. B. im Wohnzimmer ein neutrales Licht an der Decke und eine warmweißes Leuchtmittel in einer Stehlampe.
Welche Lichtfarbe hilft beim Einschlafen, welche beim Arbeiten?
Unser Biorhythmus wird vom natürlichen Sonnenlicht gesteuert. Unter normalen Umständen ist tagsüber unsere aktive Phase, in der wir lebhaft sind. Nachts schlafen wir und sind inaktiv. Der Grund dafür ist die natürliche Lichtveränderung im Freien.
Bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang herrscht warmweißes Licht und die Farbtemperatur ist mit einem hohen Rot- und Orangeanteil am niedrigsten (ca. 2.800 Kelvin). Zur Mittagszeit liegt sie hingegen, je nach Wetter, bei einem Wert von ca. 5.500 bis 8.000 Kelvin, was tageslichtweißem Licht entspricht.
An diesem Verlauf lässt sich gut ableiten, welches Licht sich für welche Zwecke eignet. Bei warmem Licht mit wenig Blauanteilen wird das Schlafhormon Melatonin ausgeschüttet. Das hilft uns, morgens entspannt in den Tag zu starten und abends müde zu werden und einzuschlafen. Daher ist es auch empfehlenswert, das Handy einige Stunde vor dem Schlafengehen wegzulegen, da das helle blaue Display-Licht die Melatoninausschüttung hemmt.
Tagsüber ist das natürliche Licht hell und eher bläulich, optimal zum Arbeiten, Lernen und Konzentrieren. Daher sollte auch das künstliche Licht im Innenbereich eine höhere Lichttemperatur aufweisen. Warmweißes Licht würde uns schläfrig machen und unsere Produktivität beeinträchtigen.
Allgemein ist es ratsam, Phasen der Ruhe mit warmem Licht einzuleiten und bei aktiven Phasen auf neutrales Licht zu setzen.
Warmweiß, neutralweiß und tageslichtweiß – die Lichtfarben von modernen LEDs sind vielseitig und individuell einsetzbar. Gestalten Sie Ihr Zuhause mit warmweißen LEDs noch gemütlicher oder erhöhen Sie Ihre Produktivität mit einer neutralweißen Schreibtischbeleuchtung.